Saturday, April 11, 2015

The Philosophers - Wer überlebt? (2013) - Rezension

The Philosophers - Wer überlebt? (2013) - Eine Filmrezension von Arsen Seyranian für Schaffhausen.net

Der letzte Schultag auf einer internationalen Schule in Jakarta. Die Abschlussklasse ist bereit für die letzte Unterrichtsstunde in Philosophie. Ihr Lehrer, Mr. Zimit, gibt folgendes Szenario vor: Es herrscht Atomkrieg – die Menschheit steht kurz vor dem Aussterben. Vor ihnen steht ein Bunker, mit verschiedenen Räumen und allen lebensnotwendigen Mitteln ausgestattet – der Sauerstoff reicht für 1 Jahr. Damit das Überleben gesichert ist, können nur 10 Personen in den Bunker. Die Klasse mit dem Lehrer zusammen zählt sich aber auf 21. Wer draussen bleibt, wird eines langsamen jedoch qualvollen Todes verenden. Nun stellt sich die Frage, wer darf das Jahr überleben und wer muss sterben? Und vor allem: Wie entscheidet man das? Als Hilfsmittel ziehen die Schüler Zettelchen, auf der ihre eigenen beruflichen Fähigkeiten draufnotiert sind. Wie wird sich dies bloss auswirken? Die Schüler stehen vor einer riskanten Entscheidung und eine gefährliche Eigendynamik entsteht…

Logik trifft auf Emotionen. Das macht ‚The Philosophers‘ zu einem kleinen feinen Filmchen. Vor allem wenn man selbst gerne philosophiert, bietet dieser Stoff Futter z.B. für eine anregende Diskussion danach. Natürlich bleibt es nicht bei einem Szenario, es kommen noch zwei weitere hinzu. Damit das Ganze auch nicht zu eintönig ist, werden auch bei den beruflichen Fähigkeiten noch weitere Merkmale hinzugefügt, damit dann auch ganz logisch vorgegangen werden kann bei der Frage, wer überleben darf und wer nicht. Wohlgemerkt: Man sieht keine 100 Minuten einer Klasse zu, die gegenseitig nur Worte wechseln – Die vorkommenden Szenarien werden visualisiert, so dass der Zuschauer ins Geschehen eintauchen kann. Das Setting kann überzeugen. Die Effekte sind eher von der billigeren Art, jedoch sieht man davon nur weite Aufnahmen, so dass es nicht wirklich ins Auge fällt – für diesen Film total ausreichend. Keine bekannten Namen unter den Jungschauspielen, doch sie machen Ihre Sache solide. Auch während des Filmes sind kleinere Mängel nicht von der Hand zu weisen, doch nach dem Anfang steigt der Spannungsbogen und hält ihn bis zum letzten Viertel. Das Ende allerdings kommt leider klischeehaft und einfältig daher. Dennoch bleibt ‚The Philosophers‘ sehenswert, weil es interessant zu sehen ist, wie die jungen Menschen in ihren Szenarien mit Ihrer Philosophie, Ihrer Logik umgehen und welchen ethischen Fragen sie ausgesetzt sind. Zudem steckt zu jeder Entscheidung, die getroffen wird, eine Emotion dahinter, die vom Individuum selbst kommt. Hat die Logik auch für Emotionen Platz? Oder stellt sich die grundsätzliche Frage: Wann ist der Mensch ein Mensch? ‚The Philosophers‘ ist nun kein ‚Bullseye‘ für Filme, die sich mit Philosophie beschäftigen. Dafür gibt es weit schwerere Kost. Doch für einen leichten, spannenden und sogar anregenden Augenblick der Unterhaltung in der Philosophiewelt, ist ‚The Philosophers‘ sicher einen Blick wert.

Text: Arsen Seyranian für www.schaffhausen.net